QNG | quartet new generation

Ein exquisiter musikalischer Dialog !

Summerwinds: Konzert in Kloster Vinnenberg : Ein exquisiter musikalischer Dialog – Warendorf – Westfälische Nachrichten 29.08.12 08:57

Vinnenberg – Man kann sich wohl keinen inspirierenderen Ort für eine musikalische Reise durch die Jahrhunderte vorstellen als das ehrwürdige Kloster Vinnenberg mit seinem einzigartigen Ambiente. Fast magisch eröffnete am Freitag das „Quartet New Generation“- Blockflötenensemble für die ganz vielen Besucher das Konzert aus der renommierten Reihe „Summerwinds Münsterland“. Die Liebhaber feinsten Flötenspiels lauschten gebannt der einfühlsam gespielten Melodie des „Beata viscera“, das in einem perfekten musikalischen Dialog der einzelnen Stimmen erklang. Manierismen und Phrasierungen feinsinnig aufeinander abgestimmt, konnte man sich ganz dem zauberhaften Klang der Flöten hingeben.

Von Axel Engels

Alte und neue Musik ist für Susanne Fröhlich, Petra Wurz, Maike Klein und Heide Schwarz wie ein Lebenselixier, das sie an diesem Abend bereitwillig mit dem Publikum teilten. Selbst die relativ moderne „Clockwork Toccata op. 68“ von Fulvio Caldini mit ihrer minimalistischen Kompositionssprache fand bei solch exquisiter Interpretation ein aufgeschlossenes Publikum.

Als Gegenpart dazu erklang die sehr lyrisch gespielte „Canzon a 4“ von Giovanni Battista Riccio mit ihren typisch frühbarocken Spielfiguren im mediterranen Flair. Dieser Meister aus Venedig hat mit „Terzo libri delle Divine Lodi“ eine Sammlung hinterlassen, die einen tiefen Einblick in die Musik in den Palästen und Kirchen der Lagunenstadt erlaubt. Bei solch filigraner Spielweise ergab sich für das Publikum ein facettenreiches Bild. Dass dieses Blockflötenensemble aber nicht nur klangorientiert spielt, zeigte sich bei der „Fuga VI c-Moll HWV 610“ von Georg Friedrich Händel. Diese Cembalokomposition eignete sich mit ihrer klaren Architektur und Stimmführung einfach perfekt für die Transposition für Blockflöten. Markant verwob das Ensemble die einzelnen Stimmen, verfolgte diese bis ins kleinste Detail ganz versiert gespielte Fuge. Ebenso überzeugte das Quartett bei zwei weiteren Fugen. Stilistisch ganz entfernten Welten und Zeiten verhaftet, sind Johann Sebastian Bach und Dmitri Schostakowitsch, aber sie verbindet eine einzigartige kompositorische Kunstfertigkeit. Die Fugen erklangen nicht kopflastig oder rein akademisch, sondern wie dem Glasperlenspiel von Hermann Hesse entnommene Kunstwerke. Alte und neue Musik existieren für dieses Ensemble gleichwertig nebeneinander.

So suchten die vier Musikerinnen mit stilistischem Feingefühl, dem Titel des Programms folgend, nach der „Fantasie in Symmetrie“. Bei den „Sechs Bagatellen“ von György Ligeti wurden sie dabei ebenso fündig wie beim speziell für dieses Ensemble komponierte „Airlines“ von Wojciech Blecharz. Selten

hat man ein Ensemble gehört, das mit solcher Spielintelligenz und technischen Bravour gesegnet ist. Exquisit im musikalischen Dialog und unglaublich farbenreich beendete das Ensemble mit zwei Orgelkompositionen aus der Feder von Johann Sebastian Bach dieses außergewöhnliche Musikerlebnis.