QNG | quartet new generation

Man höre ! Eine erste Rezension unserer neuen CD !

Aus dem Stuhl aufgesprungen für die neueste Produktion des Quartet New Generation! Glücklicherweise wieder eine Konzept CD. Dieses Mal arbeiten die Damen rund um das Thema Fuge.

Ich zitiere aus dem CD-Booklet: Johann Mattheson schreibt in Der vollkommene Kapellmeister: „… solche Kunststücke werden darum Fugen genannt, weil eine Stimme vor der anderen gleichsam wegflieht und auf so eine angenehme Art verfolgt wird, bis sie sich endlich freundlich begegenen und vergleichen.“ Diese Definition ist so allgemein, daß sie sich sogar auf die neuen Werke dieser CD übertragen läßt, denn sowohl gesungen als auch gespielt treffen die fliehenden Stimmen aufeinander: rasende Finger und fliehender Atem !

Diese CD bestärkt meine Begeisterung für QNG und gewiß auch für die Komponisten. Vor allem die für mich neuen Komponistinnen Mary Ellen Childs mit ihrem Stück Parterre und Eva Reiter mit dem Werk Zug ins Gelobte haben mich sehr getroffen. Auch Yoav Pasovskys Pessel halte ich für eine monumentale Komposition.

Ich gehe davon aus, dass die meisten Leser sich nur ungern neue Musik anhören, aber machen Sie sich bitte die Mühe, dieser CD intensiv zuzuhören: es lohnt sich !

QNG als Instrument positioniert sich in dieser theatralischen Musik brilliant und die Damen erfinden sich höchst intelligent als konzeptuelle Objekte einer neuen Wahrnehmung, was bereits aus dem Coverbild der CD hervorgeht. In alledem spielt das Quartett ein mächtiges Spiel und und rückt damit in die vorderen Reihen des musikalischen Avantgardismus: Kunst, die sowohl autonom ist, als auch Meta-Kunst: Kunst, die uns einen Einblick verschafft in unsere aktuelle Zeit als ein selbstgeschaffenes Konstrukt und uns damit herausfordert den eigenen Rahmen neu zu definieren. Schön!

Von Jan Goorissen, übersetzt aus dem Holländischen

Zeitschrift: Blokfluitist, Aafab Ütrecht, September 2012